Nachglühen
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Heute ist es wieder niedersächsisch, doch das Dorf an der Elbe hat vierzig Jahre in der DDR gelegen. Zwei Männer, kaum erwachsen, sind nach der Wende von dort in den Westen aufgebrochen - jetzt kehren sie zurück: um den Großvater zu pflegen der Polizist Jo Brüggemann, um das Gasthaus der Eltern zu übernehmen der Journalist Jens Lewin. Sperrgebiet, Zaun und Aussiedlungswellen haben ihre Spuren im Dorf hinterlassen. In Stolpau schweigt man gern - auch über das Geheimnis, das Jens und Jo verbindet. Die alten Freunde gehen sich aus dem Weg, doch Jens' Frau Anne beginnt nachzufragen und reißt nichtsahnend alte Wunden auf. Hier, wo heute ein ehemaliger Freiwilliger Helfer der Grenztruppen mit dem Fernglas herumläuft, um Vögel zu beobachten, wo es noch immer keine Brücke gibt über die Elbe, wo einst Grenzsoldaten ein und aus gingen, Besucher aber einen Passierschein brauchten und man ohne Genehmigung keine Leiter aufstellen durfte - hier ist Jens damals verhaftet worden. Im Gefängnis hat er nicht nur die besten Jahre seiner Jugend verpasst, sondern auch die überschäumenden Tage der Wende, als die Dorfbewohner den Streckmetallzaun auf dem Deich einrissen, um endlich wieder auf den Fluss zu sehen. Und ausgerechnet hier will er jetzt ein ganz normales Leben führen ... In einer Grenzlandschaft mitten in Deutschland, vor einem großen zeitgeschichtlichen Panorama entspinnt «Nachglühen» ein Drama von Schuld, Scham und Verrat -feinsinnig beobachtet, bestechend lakonisch und kraftvoll erzählt.
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