Magdalenaberg
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Der Jürgen-Ponto-Preisträger Reinhard Kaiser-Mühlecker überzeugte 2008 mit seinem Debüt „Der lange Gang über die Stationen“, über den Richard Kämmerlings in der Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb: „Ein Buch, das genauso aus der Zeit gefallen scheint wie seine Hauptfigur, und das genauso unvergesslich bleibt.“ Sein zweiter Roman Magdalenaberg erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der nach dem Tod seines Bruders ganz neu über sein Leben, seine Vergangenheit und sich selbst nachdenken muss. Es gibt Situationen, die das Ende der Kindheit bedeuten, die einen plötzlich zu einer Entscheidung befähigen, für die man doch eben noch eigentlich nicht alt genug war. So erinnert sich Joseph, der Ich-Erzähler in Reinhard Kaiser-Mühleckers neuem Roman, wie er nach einer Demütigung zum Pfarrer gegangen war, um ihm mitzuteilen, daß er ab jetzt nicht mehr ministrieren wird; danach war er vor den Vater getreten, um ihm diese Neuigkeit auch mitzuteilen. Und es gibt überhaupt Situationen, in denen ein Ende geschieht, das Ende einer Liebe zum Beispiel. Man sieht sich weiterhin, spricht miteinander, lebt noch zusammen, dennoch ist klar, es ist vorbei. Katharina geht und verläßt Joseph am Morgen, nachdem sie ihm endlich von Thomas erzählt hat; irgendwie war auch das Geheimnis zwischen ihnen damit verlorengegangen. Und Joseph bleibt in seinem Haus zurück, wissend um die Endgültigkeit dieses Endes, aber mit einem tiefen Erstaunen darüber, daß er nichts dagegen unternommen hatte. Magdalenaberg erzählt von Joseph, einem jungen Mann, der eigentlich an seiner Abschlußarbeit sitzt, dem sich aber nach dem Tod seines Bruders Wilhelm ganz andere Lebensfragen stellen. Wieder fasziniert die so ruhige und doch dramatische Erzählweise und der genaue Blick dieses jungen Autors.