Neues vom Fluss
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Argentinien, Uruguay, Paraguay – drei Länder am Rio de la Plata und seinen Zuflüssen. Argentinien ist in europäischen Köpfen schon lange vor der Frankfurter Buchmesse 2010 als Literaturland verankert gewesen. Die weitaus kleineren Länder Uruguay und Paraguay hätten dies ebenfalls verdient – und das nicht nur wegen Autoren weltliterarischen Ranges wie Augusto Roa Bastos (Paraguay) oder Juan Carlos Onetti (Uruguay). Hier präsentieren sich die jungen Literaturszenen der drei Länder mit provokanten wie schlitzohrigen Texten, die fast allesamt Erstveröffentlichungen sind. Diese sprengen sämtliche Formen und kümmern sich nicht um ästhetische Regeln des Erzählens; dafür nähern sie sich, wenn eine schöne Frau nackt durch die Fußgängerzone läuft oder Nick Cave mal eben im besetzten Haus vorbeischaut, der alten Goetheschen Novellendefinition von der „unerhörten Begebenheit“ als erzählerischem Ausgangspunkt spürbar an. Der magische Realismus ist auf seinem Ursprungskontinent längst bedeutungslos geworden. Neben der ästhetischen Tabuverletzung ist ein zweiter Kern des Erzählens spürbar: Insbesondere für viele der argentinischen Autorinnen und Autoren der jungen Generation ist explizit oder implizit die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Militärdiktatur ein Lebensthema. Die ganze Bandbreite der jungen Literatur aus Uruguay, Paraguay und Argentinien: von schriller Popliteratur und wilde Sex-Drugs& Rock’n’Roll-Stories über postmoderne, offene Erzählformen bis hin zu leisen Tönen der Vergangenheitsbewältigung. Die Publikation wurde durch das SUR-Programm der argentinischen Botschaft unterstützt. Die Übersetzung der Texte wurde von Dr. Eva Katrin Müller und Marcel Vejmelka betreut und erfolgte im Rahmen eines Projekts des Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft an der Johann Gutenberg-Universität, Mainz.