Und die Kerze brannte im Wind
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An einigen Personen spiegelt sich besonders das Schicksal der slowenischen Minderheit in Kärnten im 19. und 20. Jahrhundert. Janez Vospernik (1868-1948) war Holzhändler und Bauer aus Oberjeserz bei Velden und erwarb 1909 ein Anwesen in Föderlach, das er später in der Zeit der Wirtschaftskrise wieder verlor. Er war Jahr-zehnte hindurch im slowenischen Genossenschaftswesen tätig. 1919 verließ er sein Haus und flüchtete in den jugoslawisch besetzten Teil Kärntens südlich der Drau. Sein 1873 geborener Bruder Matija war ab 1908 gewählter Bürgermeister von Wern-berg und Besitzer einer Land- und Gastwirtschaft in Wernberg und Terlach. Im De-zember 1918 flüchtete er angesichts der Entwicklung der Verhältnisse nach Jesenice und Ljubljana und kehrte am 22.1.1919 nach Hause zurück. Anfang Mai 1919 wurde er von der Kärntner Landesregierung verhaftet und zunächst in der Klagenfurter Jesuitenkaserne interniert. Er kam schließlich mit 11 Leidensgenossen nach Litzlhof, Trebesing und Gmünd. Die Briefe an seinen Bruder zeugen von dieser bitteren Zeit. Am 4.8.1919 wandte sich der Wernberger Bürgermeister an die Landesregierung und ersuchte um die Freilassung, die davon abhängig gemacht wurde, daß auch die in Slowenien Inhaftierten freigelassen würden. Es handelt sich also um eine Geiselnahme im Einverständnis mit der österr. Regierung. Ende September wurde V. freigelassen. Er unterhielt eine umfangreiche Korrespondenz. u. a. auch mit dem slowe-nischen Politiker und späterem jugoslawischen Innenminister Anton Korosec. Seine Tochter Barbara korrespondierte mit der Dichterin Milka Hartmann. 1942 wurde sie mit ihrer Familie von den Nazis mit ihrem Sohn Reginald nach Rehnitz bei Stettin und später nach Eichstätt deportiert; nach Kriegsende konnten sie zurückkehren.