Der Auswanderer
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Es war sein Spaziergang am Sonntag, den er schon seit seiner Penionierung vor vierzehn Jahren regelmäßig nach dem Mittagessen unternahm, und den er nur dann ausgelassen hatte, wenn er krank gewesen war. Auch heute nahm er den Weg von seinem Haus in der Ellice Street aus hinunter zum Basin Reserve, dem großzügig angelegten Sportplatz, auf dem sich nun die Cricketspieler zu sammeln begannen. Er aber bog rechts ab und schlenderte gemütlich die Kent Terrace entlang, die fast schnurgerade zur Oriental Bay führte - also zum Meer. Der Himmel war strahlend blau, nur der Wind wehte stürmisch und schleuderte von Zeit zu Zeit eine kleine weiße Wolke über das sich kräuselnde Wasser. Eine Wolke, die wie aus dem Nichts entstanden war und sich in diesem auch gleich wieder auflöste. Der Wind wehte hier immer - und zwar meistens mit Sturmstärke - in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands bzw. Aotearoas, dem Land der langen weißen Wolke, wie die Maori ihren Inselstaat nannten. Fast sein ganzes Leben hatte er in dieser Stadt verbracht, nachdem er mit zwanzig Jahren Österreich verlassen hatte. Es war eine gehörige Portion Abenteuerlust gewesen, die ihn dazu bewogen hatte, aber auch das Hoffen auf eine bessere materielle Zukunft, als man sie damals, gut zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, in Österreich erhoffen konnte. Neuseeland hatte sehr aktiv um Einwanderer geworben, und er war nicht der Einzige gewesen, der diesem Ruf gefolgt war.