Im Netz der braunen Spinne
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Robert Jungk berichtet nach einem Besuch im Jahre 1945 an die Züricher Weltwoche: „. am achten Mai 1945, an dem Tag, an dem zum ersten Mal seit 6 Jahren die Waffen schwiegen, begann.(hinter der Oder-Neiße-Linie). das Land ohne Sicherheit, das Land ohne Gesetz, das Land der Vogelfreien, das Totenland“ und er fährt fort zu erzählen „. es ist wahr dass in weiten Gegenden Schlesien kein einziges Kind unter einem Jahr mehr am Leben ist, weil sie alle verhungern mussten oder erschlagen wurden.“ und „. Diejenigen, die vor Hunger, Seuche, Misshandlung und Plünderung aus den von Polen besetzten Regionen fliehen, haben vor Verlassen der polnischen Zone einen Schein zu unterschreiben, in dem sie erklären, sie seien selbstverständlich aus freiem Willen gegangen“. Anders die Tschechen. Sie zeigten stets auf Lidice, wo die SS zur Strafe ein ganzes Dorf mit 1200 Toten liquidierte und ließen dabei ihre an deutscher Bevölkerung verübten Massaker wie in Postelberg mit ca. 2000 Toten völlig unerwähnt. An diese direkten Verwüstungen schließen sich die Langzeitauswirkungen an. Die Vertriebenen, besonders die evangelischen waren keineswegs den katholischen Bayern angenehm und nur widerwillig überließen sie ganzen Familien ein einziges Zimmer, meist ohne Wasseranschluß. Die Kinder wuchsen so ohne soziale Kompetenz heran und fühlen sich oft ein Leben lang verfolgt.