Das Rauschen der Tage
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In Gundi Feyrers Prosa „Das Rauschen der Tage“ wuselt ein Heer von Kakerlaken durchs Treppenhaus, rinnt Lava aus Garagenwänden, schlingt sich wie von selbst ein Seil um den Hals der Kellnerin und eine Hand, die Rex heißt, geht auf Nachbarn los. Es sind Erinnerungskrümel, Traumgesichte oder Gedankenkreisel, die sich kühnen Assoziationen oder dem Eigensinn der Idiomatik verdanken. Durch alltägliche Havarien wie defekte Wasser- und Benzinleitungen oder Katastrophen wie Erdbeben und infernalische Hitze in Gang gesetzt, schleppen Feyrers Sprachgeburten düstere reale Kontexte mit sich. Bei aller Tristesse und Bedrohung werden dennoch immer wieder Momente utopischer Glücksverheißung befeuert, und dies vor allem vermittels einer Sprache ausufernder synästhetischer Bildhaftigkeit: Luft und Licht werden fest, Töne greifbar, Konturen verflüssigen sich. Die Welt erscheint, als ob sie in der Sprache eben erst entstehen würde, so wie auch Sprache gleichsam in Emergenz gezeigt wird, wenn sich etwa entfernte Vorstellungsbereiche wie Buch und Bach ineinander schrauben. Gundi Feyrer erfindet Formen dichterischer Rede, die uns die somatischen Voraussetzungen unseres Denkens und Empfindens ins Gedächtnis rücken und dabei, wie es im Buch einmal heißt: „die Welt näher an sich heranzuziehen“ vermögen, um uns in allen Fasern mit dem zu verschmelzen, was uns umgibt.