Nichts und Destotrotz
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Berlin nach der Jahrtausendwende. Eine moderne Politikergeneration glaubt unbeirrt an die Selbstheilung der Märkte und hat konsequenterweise auch die Polizei privatisiert, die nun ebenfalls um Kundschaft bemüht sein muss. Winfried Böllmeyer, genannt Böll, und sein Kompagnon Holger betreiben seit Jahren einen kleinen Kiosk in Schöneberg. Obwohl beide alleinstehenden Männer lange in der zweiten Lebenshälfte angekommen sind, hat sie der Ernst des Lebens nie erreicht, haben sie einfach die unverbindliche Leichtigkeit eines Studentendaseins beibehalten, bis die Ereignisse eines einzelnen Tages Böll in eine Torschlusspanik versetzen: Unbedingt muss er seinem Leben eine Wende geben, muss auf den letzten Metern eine irre Aufholjagd versuchen. Mit gefälschten Zeugnissen bewirbt er sich auf eine Stellenanzeige und wird angenommen. Aufgrund seiner Belesenheit kann er den hohen Anforderungen des Institutes entsprechen, lebt sich gut ein, bis eines Tages in seinem Postkasten eine Briefbombe explodiert. Die neue Polizei nimmt die Ermittlungen auf, es finden sich jedoch keine Anhaltspunkte. Böll ahnt, dass er beobachtet wird, eine namenlose Bedrohung wächst von Tag zu Tag, bis sein Teilhaber Holger Opfer eines grausamen Attentates wird. Böll weiß, dass er gemeint war, die ermittelnde Polizei spielt eine zwielichtige Rolle, und so flieht er in den Untergrund. Wer trachtet ihm nach dem Leben und vor allem warum? Nun steht er nahezu alleine da, die einzigen Menschen, denen er noch trauen kann, sind seine esoterische Nachbarin Anke und der alte Säufer Kirke vom Hinterhof, der aber die Unterwelt kennt. In seiner Bedrängnis sieht Böll nur einen Ausweg: er braucht mehr Informationen über seine Widersacher. Seine Leidenschaft für Computertechnik versetzt ihn in die Lage, sich unter Hochdruck Hacker-Knowhow anzueignen, um in fremden Datennetzen die fehlenden Puzzleteilchen zu besorgen. Das gelingt im ersten Schritt, ein Verdacht erhärtet sich, aber die andere Seite gibt nicht auf. Böll wird durch die ganze Republik gejagt und wächst so durch zuvor nie gekannte Anforderungen tatsächlich in ein unerwartet neues Leben hinein. Eine Geschichte über Lebenslügen, ein Spiel mit dem Feuer, über Umbruch und Annahme.