Kunst
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Seit 30 Jahren schreibt Thomas Kunst Gedichte – virtuose, schlaue, hundsgemeine, phantastische, eigenwillige und zuweilen umwerfend komische Verse, die sich so gar nicht einfügen wollen in die zeitgenös- sische Lyriklandschaft. Weil sie ganz bei sich sind. Und weil sie glücklicherweise alles vermissen lassen, wofür man in den vergangenen Jahren gern Preise ausgereicht hat: ausgestellte Bildung, das clevere Jonglieren mit medialen Diskursen, vorgetäuschte Weltläufigkeit. Dieser Auswahlband versammelt Thomas Kunsts schönste Gedichte aus den Jahren 1984 bis 2014 – zum einen, weil ein Großteil der Bände seit Jahren nicht mehr lieferbar ist, zum anderen weil es an der Zeit ist, das Werk dieses Ausnahmedichters tatsächlich als Werk zu betrachten. Vor allem aber, weil unsere blasse Instagram-gefärbte Gegenwart diese Gedichte dringend nötig hat: ihre Unbedingtheit und ihren gerechten Zorn, ihre Demut vor dem Einfachen, Guten und Schönen, ihr Insistieren auf der Körperlichkeit von Erfahrung, ihre Formstrenge und ihre Lässigkeit. Nie gab es ein schö- neres 'Gift gegen die Mickrigkeit ' (Feridun Zaimoglu).