Der Name auf der Zungenspitze
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Eine Legende aus grauer Vorzeit. Eine junge Stickerin verspricht einem Unbekannten, seinen Namen im Gedächtnis zu behalten. In Jahresfrist wird er wiederkehren und sie nach seinem Namen fragen. Im Gegenzug erhält die Stickerin jene wundersame Hilfe, auf die sie schon nicht mehr gehofft hat. Und kann deshalb ihren Geliebten heiraten. Aber irgendwann im Verlauf des Jahres fällt ihr der Name nicht mehr ein. Er liegt ihr auf der Zunge. Doch es droht der Tod, sollte der Name nicht wieder zum Vorschein kommen… Lakonisch und makellos wie ein Kristall, dient dieses Märchen für Erwachsene (wie für Kinder) als Dreh- und Angelpunkt für einen erhellenden Essay über die Sprachlosigkeit, das Schreiben und um das Paradox, dass die Unzulänglichkeit der Sprache selbst zum Handeln treibt, zur Handlung wird. Durchwirkt sind diese Reflexionen von der sehr persönlichen Erinnerung eines Ausnahmeschriftstellers an das Kind, das er einmal war – das Kind, das um die stets anwesend-abwesende Mutter kreist, die Nahrung verweigert, von Stummheit befallen ist.