Protestantische Kriegsagenden und Kriegslyrik im Ersten Weltkrieg
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Am Anfang des Ersten Weltkriegs hat es eine religiöse Renaissance gegeben. Die Kriegsgottesdienste, die Kriegsbetstunden und das Feiern der ersten großen Siege sahen nach mehr mageren Zeiten der öffentlichen Bedeutsamkeit der Kirchen übervolle Gottes- und Gemeindehäuser. Das kirchliche Schrifttum stellte sich voll in den Dienst der theologischen Interpretation des Krieges und behandelte die mit dem Krieg aufkommenden Probleme der individuellen und gemeinsamen realen und seelischen Betroffenheit der Soldaten an der Front und der Zivilisten an der „Heimatfront“. Besonders aufschlussreich für die seelisch-religiöse Lage der Zeitgenossen sind die zahlreichen Versuche, ihr Selbstverständnis, ihre Hoffnungen und Ängste in Gedichten zu formulieren. Das kirchliche Schrifttum bringt bis zum Kriegsende die literarischen Versuche, eine jeweils individuelle wie gemeinsame religiöse Kriegsdeutung vorzunehmen. Sie können Zeugnis sein für das dramatische Erleben und Erleiden eines immer totaler werdenden Krieges. Die auflagenstärkste Kriegsagende zeigt, wie gepredigt, gesungen und wie Sinn im Vollzug des Kriegsgeschehens gesucht worden ist. Kriegsagende und Kriegslyrik dürften einen tiefen Einblick in die Religiosität der Krieg führenden und der vom Krieg betroffenen Zeitgenossen geben.