Almuts Affären
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Jan Turovskis skurril-melancholische Hommage an die Liebe der Frauen. „Sie hätte bei dem Gedanken gelächelt, dass keine Obduktion, keine Untersuchung, kein Sezieren von Körper und Leben in der Lage ist, einen Menschen vollkommen zu fassen und zu enthüllen. Was zählt da ein einziges verdorbenes Bein!“ Almut Köhler, 59, führt erfolgreich die Pension Zum Halben Hahn in einer süddeutschen Universitäts- und Festspielstadt. Man kennt sie im Viertel, sie ist beliebt, setzt sich für ihre Leute ein. Studenten, Schauspieler, Sänger, Choristen, Ballett-Tänzer, Deutsche wie Ausländer. Doch sie leidet, weil sie leicht gehbehindert ist und glaubt, darum nicht die Liebe zu finden, von der sie träumt. Zum Ersatz lauscht sie an Zimmertüren, sieht vom Fenster aus in andere Fenster, malt sich Liebesszenen aus, mit nichtsahnenden Männern, wie ihrem Buchhändler, ihrem Apotheker und ihrem Arzt. Heimlich trägt sie Reizwäsche, genießt das öffentliche Leben wie ein Theater-Voyeur und führt privatim wie eine Filmregisseurin fremde Bilder, Geräusche und Gerüche zusammen; gerade so, wie es ihr gefällt. An einem Dezembertag inszeniert sie ihren Freitod. Sie stirbt, doch auf verblüffend unerwartete Weise lebt sie weiter ... „Weiterleben kann nur, wer in die Welt sieht, als befinde er selbst sich im Zentrum. Zuweilen scheint es sinnlos, dass so viele das Gleiche tun.“