Wenn mein Vater Polnisch spricht
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Eine beschauliche Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn, das stellt sich der Geochemiker aus einer österreichischen Kleinstadt vor, als er im Herbst 1981 den Zug besteigt, um zu einem Kongress in Irkutsk am Baikalsee zu reisen. Doch die Fahrt in die sibirischen Weiten des Sowjetreiches wird schon am Grenzübergang in die Tschechoslowakei zu einer unerwarteten Reise in die Vergangenheit der eigenen Familie. Saß nicht sein Vater vor vierzig Jahren in diesem Zug, um nach dem deutschen Überfall auf Polen in das neu geschaffene General Gouvernement zu fahren? Vier Kriegsjahre verbrachte der Vater in Warschau, aber der Sohn weiß davon so gut wie nichts. Die Begegnungen mit Menschen auf der Fahrt durch den Sowjetstaat geben nur noch mehr Rätsel auf. Es ist die andere Gegenwart, die unberührten Wälder Sibiriens, Dörfer im tausendjährigen Schlaf, junge Frauen und Männer mit dem Licht der Zukunft in den Augen, oft naiv verträumt, gelegentlich auch rebellisch, der Glanz alter Städte Zentralasiens, die den Reisenden die Vergangenheit vorübergehend vergessen lassen. Nach der Heimkehr will er seinen Vater befragen, über die von Schweigen versiegelte Zeit, und warum er, mit einer einzigen Ausnahme, nie Polnisch spricht.