Mangoldgerippe
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Der neue Prosaband von Ingram Hartinger kann als „Almanach der vagen Schreibweise“ gelesen werden und ist in den Jahren von 1983 bis 2016 entstanden. Wie, fragt man sich – er will seine Unsicherheiten in einem Buch aufspeichern? Die Sammlung in teilweise sehr unterschiedlicher Form kann auch als eine Art „Antipoetik“ gelesen werden. Zum Beispiel die verfluchte Injektion Der Wortjunkie. Im Tunnel seiner Fiktion durchstößt ein Autor die disparaten Wendungen seines Schreibens Die Verhältniswörter verkennen auf einmal die Situation, der apokryphe Blick lässt alles verschwimmen – ein Blick, der seine eigene Entfernung berechnet. Wie also? Der Versuch, eine vom Wort geformte Luft ins Hinterland eines „pluralen Geistes“ zu blasen. Auf dem Weg vom Prosaischen ins Abseits experimentierender Weisen. Was fehlt in dieser Prosa? Nichts fehlt, und gleichzeitig ist alles überflüssig. Vielleicht braucht man nur eine Zeile zu lesen – und ist mitten im Ephemeren oder im Dunkel einer sich zusammenbrauenden Zeitwolke. Die Folge: Rette sich, wer kann? Denn was kann man von diesem Autor schon erwarten? Dass er nur so tut, als spränge er ins Dunkel? Melde sich, wer das Leben versteht. Die Mauer zwischen Leserin und Schreiber ist nur ein Vorwand. Das Nichtverstehen ein anderer – Vorwand wofür? Komplexes, widerständiges Denken sieht Martin Kubaczek im Schreibprojekt „Hartinger“. Diese Schrift besudelt sich mit unerwarteten Substanzen, tilgt vielfach falsche Gewissheit.