Entengang
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Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, Hitler im Führerhauptquartier in der Wolfschanze mit einer Bombe umzubringen, übten die Nazis grausame Rache: Die Attentäter wurden zum Tode verurteilt, die Familien zu ‚unwerten‘ Volksgenossen erklärt, die Kinder interniert. Bis zum Kriegsende blieben sie in einem NS-Kinderheim in Bad Sachsa im Harz, wobei ihnen ihre Identität weggenommen wurde. Von der Öffentlichkeit abgeschirmt, waren sie der Vergessenheit anheimgegeben. Auch in der Nachkriegszeit blieben deutsche Dienststellen distanziert. Die entrechteten Kinder waren von staatlicher Zuwendung oder Unterstützung durch das Rote Kreuz ausgeschlossen. Ein Schweizer Arzt startete 1946 eine Hilfsaktion. Er organisierte für 46 der vergessenen Kinder einen monatelangen Ferienaufenthalt in Habkern im Berner Oberland. Für viele war es eine Überlebenschance. Fast 50 Jahre später reist Friedrich von Stechlin mit seinem Enkel nach Habkern und nach Beatenberg. Er will ihm die Örtlichkeit zeigen, wo er damals menschliche Wärme und offene Herzen für sein Leid erfahren hat. Doch er trifft auch auf eine eigenartige Dorfgemeinschaft. Die Isolierung der Kinder von deutschen Widerstandkämpfern im NS-Schulungsheim Bad Sachsa erlaubt es dem zuständigen SS-Oberaufseher Bornstädt in Berlin, ein infames Lügenwerk in Szene zu setzen: Er tauscht noch vor Kriegsende seinen eigenen Sohn gegen Konrad von Stechlin aus, eines der internierten Kinder. Damit rettet er zwar seinen Sohn vor dem Zugriff der Sieger; der richtige Konrad aber wird in das KZ Buchenwald abgeschoben. Im Roman wird der falsche Konrad während des Ferienaufenthaltes in Habkern von Amerikanern adoptiert. Sein angeblicher Bruder Friedrich von Stechlin studiert erst im Westen. Geht dann zurück in die DDR, um das von den Russen und später durch die DDR enteignete Familienerbe in Fürstenberg zurückzuerhalten. Nach der Wende gelingt es Friedrich, zu neuem Wohlstand zu kommen. Der inzwischen verarmte falsche Konrad taucht plötzlich im ehemaligen Kinderheim „Maiezyt“ in Habkern auf, um von den Stechlins einen Anteil am Erbe zu verlangen. In diesem Ränkespiel geht es um Leben und Tod.