Der verzweifelte Versuch zu verändern

Suizidversuche und Suizidgedanken zeigen in vielen – fast den meisten – Fällen den Wunsch nach Veränderung an. Selten steht das dezidierte Anliegen, tot zu sein, dahinter. Somit ist suizidales Verhalten in der Regel ein verzweifelter Versuch, unter höchstem Einsatz (des eigenen Lebens) auf aussichtslose Situationen hinzuweisen und diese zu verändern. Suizidhandlungen sind also nicht mehr nur als Ausdruck von Scheitern zu werten. Sie stellen vielmehr einen zwar verzweifelten, aber immerhin bewegenden, Versuch des Ich dar, die eigene Lage zu verbessern. Diese Einsicht muß entscheidende Konsequenzen für das seelsorgliche Handeln im Umgang mit Aggression und suizidalem Verhalten nach sich ziehen. Anna Christ-Friedrichs pastoralpsychologische Arbeit behandelt das Suizidproblem – auch anhand von vielen praktischen Beispielen zur Krisenintervention – im Spannungsfeld zwischen Ich-Kommunikation und theologischer Tradition.