"In Christo ist weder Man noch Weyb"
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Die Forschungen zur Reformation, katholischen Reform und Gegenreformation sind in den letzten Jahrzehnten durch das Konfessionalisierungsparadigma in einen neuen Horizont gestellt worden. Fragen der Frauen- und Geschlechtergeschichte blieben dabei lange unberücksichtigt und werden erst seit Anfang der 1990er Jahre verstärkt in den Blick gerückt. Dabei hat sich mit der Entdeckung der „weiblichen Seite“ der Kirchengeschichte nicht nur eine zusätzliche Perspektive historischer Betrachtung eröffnet, sondern der Prozeß der Konfessionalisierung selbst ist in ein neues Licht geraten. Dieser Band knüpft hier an und will in verschiedenen Beiträgen die unterschiedlichen Facetten des Themas ausleuchten: die engagierte und kritische Auseinandersetzung von Frauen mit der Reformation; ihre Aktivitäten dafür oder dagegen; die katholischen Alternativen, die Frauen unter Berufung auf zum Teil verschüttete Traditionen aufgriffen oder neu entwickelten; die neuen Möglichkeiten, die sich Frauen als Laien mit der reformatorischen Lehre vom "allgemeinen Priestertum aller Gläubigen - ebenso wie mit der vortridentinischen katholischen Laienbewegung boten; die Chancen und Probleme, die in allen Konfessionen mit Institutionalisierung und Konfessionalisierung verbunden waren. Die einzelnen Beiträge schlüsseln dabei exemplarisch bestimmte Konstellationen auf, bleiben jedoch nicht bei einer Detailbetrachtung stehen, sondern geben zum jeweils behandelten Teilbereich auch den gegenwärtigen Forschungsstand und noch anvisierte Forschungsdesiderate wieder, so daß das Buch als Ganzes auch einen gewissen Handbuchcharakter aufweist. Der zeitliche Schwerpunkt liegt im 16. und frühen 17. Jahrhundert.