Katholischer Antisemitismus im 19. Jahrhundert
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Bis heute tut sich die katholische Kirche schwer mit ihrer antisemitischen Vergangenheit. Trotz einer ganzen Reihe von Schuldbekenntnissen haben Papst und Kurie die Verantwortlichkeiten für den über Jahrhunderte offensiv praktizierten Antijudaismus der Kirche erst in Ansätzen benannt, so dass ein schaler Nachgeschmack bleibt. Dass es ausgesprochene Judenhasser auf dem Stuhl Petri gab und die Kirche im Umgang mit der jüdischen Min- derheit auch nach der Aufklärung als unheilige Institution von sich reden machte, wird in den empirisch fundierten und differenziert argu- mentierenden Beiträgen dieses Buches auf erschütternde Weise belegt. Erstmals werden die Ursachen, Traditionen und Erscheinungsformen des katholischen Antisemitismus in einer international vergleichenden Perspektive für die Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Polen und die Niederlande dokumentiert. Gab es in der römisch-katholischen Kirche und mithin bei den Durchschnittskatholiken einen übernational verbindlichen Antijudaismus oder gar Rassenantisemitismus? Weshalb waren gute Katholiken in der Regel auch 'gute Antisemiten'?