Alltagserfahrungen im interreligiösen Kontext
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Die Autoren dieses Buches plädieren dafür, die Begegnung nicht wie üblich auf theoretischem Gebiet anzusetzen, im Gespräch über religiösen Grundsatzfragen etwa, sondern über gemeinsam angehende Angelegenheiten des Alltags und darin deren überraschend tiefe religiöse Verhaftungen aufzudecken. Die im interreligiösen Lernprozess erfahrenen Autoren wollen nicht nur Brücken des Verstehens, sondern auch der interreligiösen Kommunikation schlagen: Wie funktioniert etwa eine Mischehe zwischen einem christlichen Theologen und seiner islamischen Frau? Wie erziehen sie ihre Kinder? Welche religiösen Prinzipien wirken sich darin aus? Dieses Buch wählt einen anderen Zugang zum interreligiösen Lernen als üblich. Es entwirft kein aus theoretischen Überlegungen abgeleitetes Programm, sondern geht ganz unsystematisch gewöhnlichen Dingen des Alltags nach und fragt, wie Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen ihn bewältigen. Es sind diese scheinbar ganz einfachen Sachverhalte wie der Umgang mit Krankheit und Gesundheit, Essen, Kleidung und Wohnen, Ehe, Partnerschaft und Kindererziehung, schließlich Sterben und Tod. Näher betrachtet aber stellt sich schnell heraus, dass sich in den täglichen Gewohnheiten, der kulturellen und religiösen Verhaftung von Menschen jeweils das Ganze niederschlägt. Die Autoren plädieren dafür, authentische Begegnungen zu solchen Alltäglichkeiten zu arrangieren, um hieraus den Ansatz zum interreligiösen Lernen zu finden. Fachleute aus verschiedenen Religionen wollen Mut machen, die interreligiöse Begegnung im Alltag zu wagen. Beeindruckend etwa ist das Beispiel einer christlich-islamischen »Mischehe«, die es geschafft hat, ihre Umgebung zu überzeugen, auch den Imam, wenngleich der Ehemann als christlicher Theologe keine kirchliche Anstellung gefunden hat. Der Band wird beschlossen mit zwei Beiträgen, in denen der behutsame Versuch gemacht wird, systematische Leitlinien zum interreligiösen Lernen zu formulieren. F. Rickers schreibt für die Religionspädagogik und plädiert dafür, über das Interreligiöse hinausgehend für transkulturelle Dimensionen zu öffnen. Der Philosoph Ram Adhar Mall, verwurzelt in hinduistischer Tradition, zeigt Wege, wie die eine Wahrheit in der Vielfalt der Zugänge gesucht werden kann.