Der Weg zum Himmel
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In Zeiten, in denen das Leben unsicher und so unmittelbar durch Krieg, Hungersnöte oder Epidemien bedroht war, musste man sich der Nähe Gottes vergewissern. In den Reliquien, den stofflichen Überresten der Heiligen, kam Gott den Gläubigen am nächsten, und die Gläubigen setzten viel daran, in die Nähe von Reliquien zu gelangen. Pilgerfahrten zu unzähligen Wallfahrtsorten zeugen davon, ebenso ein schwunghafter und lukrativer Handel mit Heiltümern. Die Reliquien - oftmals Knochen, Gewandteile oder Holzsplitter - sehen zumeist unscheinbar aus, doch gewinnen sie an Großartigkeit durch die prächtigen Reliquiare, in denen sie aufbewahrt werden. Für deren Anfertigung wurden die besten Künstler berufen und die teuersten Materialien verwendet, denn für die Heiligen war das Kostbarste nicht kostbar genug. Der Band präsentiert erlesene Werke der Goldschmiedekunst von außerordentlicher Qualität: Eine erstaunliche Kreativität führte nicht selten zu kuriosen Ausformungen der Reliquiare. Eine besondere Entdeckung ist beispielsweise der reich ziselierte und mit Inschriften versehene Schädel des Gründerabtes Durandus von Moissac aus dem 11. Jahrhundert, in dem die leibhaftige Anwesenheit des Stifters fortlebte. Die Ausführungen des Autors vergegenwärtigen das Phänomen der Reliquienverehrung in einer ungewöhnlich umfassenden Sicht, wobei er auch Exkurse in andere Kulturen und Religionen unternimmt und zur Veranschaulichung manch eigentümliche und doch so bezeichnende Geschichte der Reliquien erzählt. „Der Weg zum Himmel“ gibt einen spannenden Einblick in einen wesentlichen Aspekt mittelalterlicher Lebenswirklichkeit.