Die Reichsfinanzverwaltung im Nationalsozialismus
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Unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie entwickelte sich die Finanzverwaltung zu einer wesentlichen Stütze des Dritten Reichs. Fiskalisches Interesse, bürokratische Effizienz und staatlicher Antisemitismus gingen dabei eine unheilvolle Verbindung ein, die zur Mitverantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen führte, insbesondere bei der lückenlosen Erfassung, Ausplünderung und Verwertung des Eigentums der deutschen Juden. Die von dem konservativen Haushaltsexperten Schwerin von Krosigk und dem nationalsozialistischen Agitator Reinhardt geleitete Fachverwaltung identifizierte sich zunehmend mit dem nationalsozialistischen Regime, so dass gegen dessen Ende drei von vier Beamten Mitglieder der NSDAP waren. Auf breiter Quellengrundlage werden die verschiedenen Aspekte dieser Entwicklung geschildert und analysiert: Die Rolle der Finanzverwaltung bei der Judenverfolgung, das Beamtentum im NS-Staat, das Ausbildungssystem und die Reichsfinanzschulen sowie die Rechtsprechung in steuerlichen Angelegenheiten von Juden. Ausgewählte Biographien leitender Finanzbeamten verdeutlichen zudem exemplarisch die individuelle Verantwortung und Schuld der Beteiligten. Darüber hinaus macht der Band in großem Umfang einschlägige Quellen zugänglich, die zum Selbststudium und in Lehr- und Fortbildungsveranstaltungen genutzt werden können.