Bekehrung und Identität
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Der Ruf zur Umkehr oder zur Bekehrung steht bereits zu Beginn des Christentums als der Aufruf Johannes des Täufers zur Buße. Dieser Ruf steht auch zu Beginn jedes persönlichen Glaubenslebens als Ruf in die Nachfolge Jesu Christi. Aber er gilt nicht nur dem Individuum. Eine „Umkehr der Kirchen“ hatte vor zehn Jahren die „Groupe des Dombes“ in Frankreich gefordert, um zur Einheit der Kirchen zu gelangen. Was bedeutet Umkehr aber für die Identität sowohl des einzelnen als auch einer Kirche? Bedeutet Umkehr und Bekehrung die radikale Aufgabe der eigenen Identität? Kann die eigene Identität überhaupt ohne Schaden aufgegeben werden? Was überhaupt ist Identität? Wie gehören christliche und konfessionelle Identität zusammen? In welcher Weise gehören Umkehr und Bekehrung zur christlichen Identität dazu? Diese Fragen sind von erheblicher ökumenischer Brisanz. Die Europäische Gesellschaft für ökumenische Forschung, Societas Oecumenica, hat sich deshalb auf ihrer 12. Wissenschaftlichen Tagung im August 2002 in Salisbury (England) diesem Fragenkomplex gestellt und ihn unter verschiedenen Aspekten ausgelotet. Dieses Buch dokumentiert die dort gehaltenen Vorträge und Workshops mit Beiträgen von Martien Brinkman (Amsterdam) zur Fragestellung insgesamt, von Ivana Dolejsova (Prag) zu „Konversion und Postmoderne“, von Michael Ipgrave (London) zum seelsorgerlichen Aspekt der Konversion, von Mirjam Wijlens (Münster) zur kirchenrechtlichen Dimension, von Kajsa Ahlstrand (Uppsala) und Karel Steenbrink (Utrecht) zur Bedeutung und Problematik der Konversion im interreligiösen Dialog. Hinzu kommen ein Podiumsgespräch zwischen Bernd Jochen Hilberath, Risto Saarinen und Dagmar Heller zum Thema „Konversion, Rechtfertigung und die Bewahrung der eigenen Identität“, sowie der Vortrag von Fleming Fleinert-Jensen (Paris) über „Die Notwendigkeit zur Umkehr für die Kirchen und ihre Bedeutung für den ökumenischen Prozess“. Welche Rolle die Fragestellung in ganz bestimmten Kontexten spielt, wird durch die Beiträge von Vladimir Fedorov (St. Petersburg), Andrew Pierce (Dublin), Michael McGarry (Tantur) und Setri Nyomi (Ghana/Genf) verdeutlicht.