Zwischen Prophetie und Häresie
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Die im 18. Jahrhundert in Polen entstandene Bewegung des Frankismus unter Jakob ben Lev (1726–1791), der sich nach seiner Taufe Jakob Joseph Frank nannte, ist eine außergewöhnliche Facette des Judentums jener Zeit. Mit ihr begann die letzte große vom Sabbatianismus inspirierte Welle, die in zwei öffentlichen Disputationen mit polnischen Rabbinern und der Konversion vieler Frankisten zum Christentum gipfelte. Jakob Frank hatte mit seinem messianischen Erlösungswerk versucht, die Tore des Ghettos zu öffnen. In der Hoffnung auf eine rasche Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen verwarf er das traditionelle Judentum mit seiner auf Zion ausgerichteten Messiaserwartung und trennte sich vollständig vom Land Israel. Die Biographie Franks bildet neben der Analyse der frankistischen Lehre, die sich aus einer seltsamen Verbindung zwischen jüdischer Tradition, Kabbala, Christentum und Islam entwickelte, den Schwerpunkt der Untersuchung, die einen bisher stark vernachlässigten Teil der jüdischen Geistesgeschichte erhellen soll.