Marketing. Ethik. & Kultur.

Die Arbeit tritt bescheiden auf. Sie will keinen neuen Ansatz der Unternehmensethik begründen, sondern beschränkt sich auf das interkulturelle Marketing. Allerdings weisen ihre Ergebnisse über die klar umrissene Fragestellung hinaus. Untersucht werden die Einflussfaktoren auf den moralischen Entscheidungsprozess am Beispiel von Konsumenten und Managern in Österreich und Polen. Katharina J. Srnka erarbeitet ein differenziertes Modell des moralischen Entscheidungsprozesses von der moralischen Wahrnehmung bis zum Verhalten und seiner unterschiedlichen Einflussfaktoren. Die empirische Untersuchung der Autorin beschränkt sich auf kulturelle Faktoren, wobei sie einen differenzierten Kulturbegriff verwendet. Unterschieden (und bestätigt) wird der Einfluss der Supra- (Kulturkreis), Makro- (Nation), Meso- (z. B. Berufsgruppe) und Mikrokultur (z. B. Unternehmen) auf die einzelnen Stufen des moralischen Entscheidungsprozesses. Katharina J. Srnka füllt mit ihrer Arbeit eine Leerstelle in der unternehmensethischen Diskussion. Auf dem langen Weg zwischen Sollen und Handeln, der insbesondere für ethische Theorien steinig ist, kann sie mit dem integrierten Modell des Entscheidungsprozesses und seinen unterschiedlichen Einflussfaktoren eine Landkarte zeichnen und mit der eigenen empirischen Untersuchung ein Stück des Weges gehen. Unternehmensethische Ansätze, die an einem Realitätsbezug interessiert sind, kommen daher nicht an dieser Arbeit vorbei. Aus ihr lassen sich eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten für die Umsetzung einer Unternehmensethik in der unternehmerischen Praxis ableiten.