Mein linker Platz ist leer
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Vierundvierzig lange Jahre begann jeder Tag hier im Schlafzimmer mit dem gemeinsamen Erwachen, wiederholte sich der morgendliche Ritus des sich liebevollen Zuwendens, das Tasten nach des Partners Hand. Vorbei! Der linke Platz neben mir ist leer. Mit geschlossenen Augen höre ich in mich hinein, traurig, ratlos, hilflos und so schmerzhaft einsam! Schutzsuchend drücke ich mich in die Kissen zurück, wehre aber den hervordrängenden Tränen nicht. Vorbei! Vorbei! Wie lange noch wird mich dieses Wort lähmen, geradezu beherrschen, und mich in meiner Trauer trennen von dem pulsierenden Leben, das unmittelbar bereits vor meiner Haustür beginnt? Kann ich je den Schritt über die Schwelle tun? Kann ich je allein gehen? „Leben“, hat Christian immer gesagt, „das ist die Familie, das sind unsere Freunde, die Nachbarn, ist Arbeit, und das alles zusammen ist unser kostbares Gut!“ Ja, Christian, du hast recht: „Diese Kostbarkeit will ich uns erhalten und pflegen!“, sage ich entschlossen. Trotzdem ist es ein mühevoller Weg!