Philipp Melanchthon - Praeceptor Germaniae
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Philipp Melanchthon hat nicht wie Martin Luther durch Wittenberger Thesenanschlag (1517), Leipziger Dispusition (1519) und die öffentliche Widerrufsverweigerung vor Kaiser und Reichsständen auf dem Wormser Reichstag (1521) halb Europa gleichsam aus den Glaubensangeln gehoben. Dennoch ist Melanchthon, ebenso wie sein berühmter Freund, untrennbar mit der kirchenpolitischen Reformation verbunden. Als wissenschaftliches Genie, das Lateinisch, Griechisch und Hebräisch perfekt beherrschte, hat er Luther bei dessen Übersetzung der Heiligen Schrift ins Deutsche tatkräftig unterstützt. Melanchthons Errungenschaften sind vielfältig: Er hat Humanismus und Reformation sich wechselseitig richtig zugeordnet und das Bildungswesen in den sächsischen Ländern wesentlich neugeordnet. Zudem gelang es Melanchthon die theologische Problemlage so vortrefflich darzustellen, dass er 1530 auf dem Augsburger Reichstag das reformatorische Glaubensanliegen in seiner fundamentalen Confessio Augustana (Augsburger Bekenntnis) gegenüber Kaiser Karl V. mit Dauerwirkung entgegenhalten konnte. Fortan war er in Europa als universalste Geistesgröße anerkannt – als Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands).