Ein Leben in ökumenischer Weite

Leserinnen und Leser werden in diesen Memoiren auf einen Lebensweg mitgenommen, der den Autor auf vier Kontinente geführt hat. Der Pfarrer und Missionar Rossel hat sich auf diesem Weg lokalen Kulturen ausgesetzt, sich auf sie eingelassen und sich als Missionar den Menschen und ihrem konkreten Alltag zugewandt. Jacques Rossel, 1915 geboren, war Pfarrer in Bulle im Kanton Freiburg und wurde 1946 zusammen mit seiner Frau Annemarie von der Basler Mission nach Indien ausgesandt, wo er als theologischer Lehrer wirkte. Von 1959 an war er Präsident der Basler Mission, bis er 1979 in den Ruhestand trat. In all seinen Tätigkeiten mit den vielen Herausforderungen des konkreten Gestaltens fällt die Heiterkeit auf. Eine Leichtigkeit im Denken, Handeln, Gestalten, Beten prägten den Ökumeniker, Pfarrer und Missionar bis zu seinem Tod im Jahr 2008. Rossels Verwurzelung im Evangelium und sein Engagement für Menschen in je ihrer Welt gingen wie ein roter Faden durch sein Leben und lassen sich schon erkennen, wo Rossel über seine Jugendjahre, die pfarramtliche Tätigkeit und seinen Einsatz als Feldprediger in der Zeit des Krieges berichtet. Die Prägung durch die politischen Vorgänge und die kulturellen Zusammenhänge in den Kriegsjahren beschreibt er ohne Pathos. Bewegend und bewegt legt er Rechenschaft ab, lädt ein zu einem vertieften Nachdenken über Mission und öffnet den Blick für die Zukunft. Sein Text führt hinein in den Reichtum und die Spannungen der ökumenischen Bewegung, in eine Begegnung mit dem damaligen Ökumenischen Rat der Kirchen (Jacques Rossel war unter anderem Mitglied im Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen), in die Auseinandersetzung mit der Apartheid in Südafrika, in die Zeit des Kalten Krieges. In allem strahlt das Buch aus, was wohl Jacques Rossels tiefstes Anliegen war: Ökumenische Weite in der konkreten Lebenswirklichkeit und als Ziele jeder Missionsarbeit.