Bewertung operationeller Flugrisiken
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Beim Buchen von Flügen spielt es neben dem Preis und dem passenden Flugangebot eine wesentliche Rolle, ob eine Fluggesellschaft als sicher gilt. Airlines haben nicht nur aus diesem Grund einen sehr hohen Sicherheitsstandard erreicht, den es gilt, ständig weiter zu verbessern. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen besteht seit 2009 in Deutschland und innerhalb der nächsten Jahre weltweit für Fluggesellschaften die Pflicht, ein Sicherheitsmanagementsystem (SMS) einzuführen. Eine große Herausforderung stellt die damit einhergehende neue gesetzliche Anforderung der systematischen und reproduzierbaren operationellen Risikobewertung im Bereich der Luftfahrt dar. Kern des Buches ist es daher, ausgehend vom aktuellen flugbetrieblichen Risikomanagementsystem sowie etablierten Definitionen und Grundlagen, die aktuelle Praxis der Bewertung operationeller Flugrisiken darzustellen und darauf aufbauend bedarfsgerecht zu erweitern. Daraus entstehen innovative Ansätze, die neue Datenquellen integrieren und Methoden aus dem Finanzbereich in den Flugbetrieb übertragen. Sie optimieren die Auswertung der Zwischenfalldatenbank und integrieren die routinemäßige Flugdatenanalyse in die Bewertung. Flugdaten werden genutzt, um Beinahe-Unfälle zu erkennen und zu bewerten, statistisch die Einhaltungsrate von Flugbetriebsverfahren zu analysieren sowie die Dunkelziffer der Reportrate zu quantifizieren. Neben Flugdaten werden bei den Ansätzen qualitative Daten berücksichtig, wobei Expertenschätzungen eine große Rolle spielen. Um die damit verbundenen Prognosen zu verbessern wird eine Methode vorgestellt, mit der sie rückwirkend anhand historischer Daten überprüft und ggf. in Zusammenarbeit mit den Experten verbessert werden können. Die innovativen Ansätze des Buches berücksichtigen den Einfluss der Sicherheitskultur, bewerten die Flugrisiken monetär und nutzen die vorhandenen Datenquellen wesentlich effizienter. Mit ihrer Hilfe werden spezielle Risikoschwerpunkte unter Verwendung eines modifizierten Verlustverteilungsansatzes bewertet. Darüber hinaus werden externe Datenquellen integriert und Reputationsverluste quantifiziert, die aufgrund der Medienwirksamkeit von schweren Flugunfällen gerade für eine Airline nicht vernachlässigbar sind. Sämtliche Bewertungsergebnisse werden auf Basis einer einheitlichen und praxisnahen Kategorisierung zu einem Gesamtbild zusammengefasst und lassen sich als integrierte Gesamtbewertung darstellen. Das Ergebnis ist eine umfassende, effektive, einheitliche, verständliche und reproduzierbare Bewertung, wie sie im Rahmen eines gesetzeskonformen Sicherheitsmanagementsystems zur Kommunikation, Steuerung und Dokumentation der operationellen Flugrisiken benötigt wird. Sie liefert eine tragfähige Entscheidungsgrundlage für eine effektive Sicherheitssteigerung im Sinne der Fluggesellschaften und der Passagiere.