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Gott oder die Gesellschaft?

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Spätestens seit den 1960er Jahren rezipiert die Theologie in Deutschland in immer stärkerem Maße Erkenntnisse der Soziologie, um den Wandel von Religion und Kirche besser verstehen zu können. So wurden große empirische Forschungsprojekte durchgeführt - allen voran die Kirchenmitgliedschaftsstudien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die im Rhythmus von 10 Jahren die Situation der evangelischen Kirche in der Gesellschaft erheben. (Zwei Beiträge des Bandes „Paradoxien kirchlicher Organisation“ von Jan Hermelink und Gerhard Wegner bilanzieren sie.) Wichtige sozialwissenschaftliche Deutungsmuster fanden Eingang in theologisches Denken und kirchliche Praxis: von der Konzeption der sozialen Rolle, über die Theorie funktionaler Differenzierung bis hin zu den aktuellen Milieu- und Individualisierungstheorien. Bisweilen trat die spezifisch theologische Sicht durchaus in den Hintergrund. Wie ist das Verhältnis heute zu sehen? Hilft die Soziologie der Theologie zu einem Wirklichkeitsgewinn, oder stellt sie lediglich einen Säkularisierungseffekt dar? Der vorliegende Band, der zum größten Teil auf eine Jubiläumstagung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD im Jahre 2011 zurückgeht, zieht Bilanzen der Begegnung der Disziplinen in vielerlei Hinsichten. Der Bogen spannt sich von aktuellen soziologischen Beiträgen zu Religion und Kirche (Toru Hijikata, Udo Kelle, Heiner Meulemann) über Positionierungen im Verhältnis von Soziologie und Theologie (Karl Gabriel, Claudia Schulz, Bernd Wannenwetsch) zur Darstellung der Rezeption von empirischer Sozialforschung in der Theologie (Kristian Fechtner zur Kasualtheorie, Hans-Martin Gutmann zur Seelsorge, Christian Mulia zur Milieutheorie und Regina Sommer zur Frage der Exklusion).

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2012

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