Das Prinzip der Relationalität
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Nikolaus Cusanus (1401-1464), Kardinal, Konzilsteilnehmer und Philosoph, hat wie kaum ein anderer Denker der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts versucht, die geistigen Strömungen von Neuplatonismus, Scholastik und deutscher Mystik zu einer fruchtbaren Synthese zu bringen. Zugleich finden wir sowohl in seinem Denken wie auch seinem kirchenpolitischen Einsatz den Versuch, spekulative Überlegungen und Handeln in gegenseitiger Bezugnahme zu einer Einheit zu verknüpfen, um auf die denkerischen und politischen Herausforderungen seiner Zeit zu antworten. Dass dies aus philosophischer Perspektive gelingt, so die These, basiert auf dem Prinzip der Relationalität als einer der wesentlichen Grundlagen cusanischen Denkens. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich dabei nicht nur auf diejenigen Einflüsse und Aspekte, die zum Verständnis dieses Prinzips beitragen, sondern zeigt auch auf, wie das Denkprinzip der Relationalität über die historische Verwurzeltheit hinaus Antworten auf die Frage danach geben kann, warum stabile menschliche Identitätsgestaltung im individuellen wie auch kulturellen und religiösen Bereich in einer von Heterogenität gekennzeichneten Welt ohne Dialog und Toleranz nicht möglich ist.