Pandita Ramabai und die Erfindung der Pfingstbewegung
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Die Frauenrechtlerin und Sozialreformerin Pandita Ramabai Sarasvati (1858–1922) gilt als eine der bedeutendsten Frauen der jüngeren indischen Geschichte. Von ihren Zeitgenossen als „Göttin der Weisheit“ verehrt, fand ihre Popularität mit ihrer Hinwendung zur evangelikalen Erweckungsbewegung ein jähes Ende, weshalb sie die letzten zwei Jahrzehnte ihres Lebens in relativer Isolation auf der von ihr gegründeten Witwen- und Waisenstation bei Pune verbringen musste. Die vorliegende Arbeit thematisiert ein Ereignis in dieser letzten Lebensphase, das zu einem zentralen Kulminationspunkt zahlreicher Diskurse werden konnte: das sogenannte „Mukti Revival“ im Jahre 1905. Aufgrund dieser spirituellen Erweckung unter den subalternen Bewohnerinnen der Station wurde der Ort außer von britischen und US-amerikanischen Missionaren vor allem von westlichen Historikern der Pfingstbewegung zu einem Ort heilsgeschichtlicher Bedeutung stilisiert, während alternative, den kolonialen Konzeptionen entgegenstehende Interpretationen verdrängt wurden. Auf der Basis poststrukturalistischer und postkolonialer Theorie und anhand einer detaillierten Quellenanalyse zeichnet das Buch die Karriere der konkurrierenden Narrative und die Genese des Wissens über das „Mukti Revival“ nach, um die „Erfindung“ religiöser und historischer Wirklichkeit im kolonialen Kontext transparent zu machen.