Schifffahrtszyklen – über den Zusammenhang zwischen dem deutschen Schiffsfinanzierungssystem und der jüngsten Schifffahrtskrise
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Seit Mitte des Jahres 2008 leidet die internationale Handelsschifffahrt unter einer ihrer schlimmsten Krisen, die bis heute andauert. Es bestehen Überkapazitäten an Schiffsraum, so dass mehrere hundert Schiffe aufliegen und Schifffahrtsunternehmen unter Verlusten leiden. Die Krise in der Handelsschifffahrt brach in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise aus, schwächte sich zwischenzeitlich ab, fiel anschließend aber wieder in ihre krisenhafte Situation zurück. Dabei leidet insbesondere die Containerschifffahrt unter besonders hohen Überkapazitäten. Deutschland gilt mit einem Anteil von über 30% an Schiffseignern als das dominierende Land in diesem Schifffahrtssegment. In den Jahrzehnten vor dem Ausbruch der Krise investierten tausende von Privatanlegeren Milliardenbeträge in geschlossene Schiffsfonds und beteiligten sich so unternehmerisch an der Handelsschifffahrt. Fehlende lohnende Anlagemöglichkeiten und das internationale Steuerprivileg der Tonnagesteuergewinnermittlung begünstigten diese Entwicklung. Die vorliegende Veröffentlichung stellt das Phänomen der Schifffahrtszyklen dar, beschreibt historische Schifffahrtskrisen und geht insbesondere der Risikoverteilung bei der Schiffsfinanzierung über geschlossene Schiffsfonds nach. Dabei werden gesellschaftsrechtliche und steuerrechtliche Konstruktionen nach dem deutschen Recht in ihren Grundzügen wiedergegeben. Der Aufstieg der deutschen Containerschifffahrt sowie die bedeutenden deutschen Charterreedereien werden ebenfalls ausgeführt. Schwerpunkt bei der Analyse der Handelsschifffahrt bildet die Containerschifffahrt als Teil der Frachtschifffahrt und wird dabei der Kreuzfahrtschifffahrt, die aktuell unter keiner Krise leidet, gegenübergestellt. Neben der Entstehung der aktuellen Schifffahrtskrise wird auch der Frage nachgegangen, warum die Schifffahrtskrise so lange andauert, indem die aktuellen Unternehmensstrategien der Linienreedereien aufgenommen werden. Das Buch umfasst einen ausführlichen Grundlagenteil, der in die Thematik einführt, so dass auch Leser außerhalb der Handelsschifffahrt der Abhandlung durchgehend folgen können. In den Medien wurde das Thema insbesondere durch die zahlreichen Insolvenzen von Schiffsfonds und den Verlusten der Privatanleger bekannt.