Migranten als Journalisten?

​Die deutsche Integrationspolitik strebt eine Erhöhung des Migrantenanteils am Redaktionspersonal der Medien in Richtung Äquivalenz zum Anteil von Personen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung (ca. 20 Prozent) an. Um dieses Ziel zu unterstützen, wird bisher vor allem die Ausbildung von Migranten für den Journalismus und andere Medienberufe empfohlen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen: Unter Migranten, die Aufstieg und Integration eher über eine medizinische oder natur- und technikwissenschaftliche Ausbildung anzustreben scheinen, gibt es offenbar Vorbehalte gegenüber dem Journalistenberuf; und im Management deutscher Medien gibt es offenbar Vorbehalte gegenüber der Beschäftigung von Migranten. Um Migranten erfolgreich in Medienredaktionen vermitteln zu können, sind deshalb zunächst fundierte Kenntnisse darüber wichtig, in welchen Migranten-Gruppen und aus welchen Gründen dennoch Affinitäten zum Journalistenberuf und in welchen Medien und aus welchen Gründen dennoch Affinitäten zur Beschäftigung von Migranten bestehen. Solche Erkenntnisse präsentiert das Buch auf der Basis einer systematisch-quantitativen Befragung von Jugendlichen einer Großstadt zu ihren Berufsvorstellungen einerseits und einer systematisch-qualitativen Befragung des Personalmanagements privatwirtschaftlicher Medienbetriebe in Nordrhein-Westfalen andererseits.​