Chrésima
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Diejenigen Kulturgüter der antiken Welt, welche die Väter des frühen Christentums nach dem Maßstab christlicher Wahrheit als nutzbar anerkannten, bezeichneten sie gern als χρήσιμα. Deren Χρῆσις (Chrêsis; lateinisch: usus iustus ) selbst, also die Methode diakritischer Beurteilung und selektiver Nutzung, praktizierten sie dabei nicht nur im Vollzug, sondern durchdachten sie immer wieder auch theoretisch, ohne freilich jemals aus ihr ein vom konkreten Gegenstand losgelöstes, nur abstraktes Konzept zu machen. Wer die Chrêsis, eine der entscheidenden Kräfte jener weltverändernden Transformation, welche die Verwandlung der antiken Kultur in die frühchristliche darstellt, erforscht, geht daher stets von der Erforschung eines χρήσιμον aus. Die frühchristlichen Chrêsis hat in der neueren Forschung, nicht zuletzt durch die Studien Christian Gnilkas, besondere Aufmerksamkeit erfahren. Jedoch sind aussagekräftige Einzelstudien, in denen das Prinzip des usus iustus in praxi nachgewiesen und vorgeführt wird, dringend erwünscht. Diesem Desiderat soll der vorliegende Band nachkommen, dessen Beiträge die Autorinnen und Autoren Christian Gnilka anlässlich seines 80. Geburtstags im Dezember 2016 zugeeignet haben. Den Wert seines forscherlichen Ansatzes erweisen die hier vorgelegten Studien auch dadurch, dass sie einerseits, beginnend mit einer alttestamentlichen Schrift, den gesamten Zeitraum des frühen Christentums bis zur Spätantike (von den Apologeten bis hin zu den Kappadokiern, Hieronymus, Augustinus und Prudentius), andererseits neben der Literatur auch archäologische und kunstgeschichtliche Denkmäler behandeln.