Ein Urlaubstag im Kunstbetrieb
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Verbringt ein Kritiker einen Urlaubstag im Kunstbetrieb, so trifft er dort auch nichts anderes an als sonst: Künstler, Sammler, Händler und Kuratoren; Bilder, Installationen und Performances. Aber er betrachtet sie anders. Die intensive Schilderung eines solchen Urlaubstages ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Betriebsausflüge eines Autors, der seit über dreißig Jahren mit der Kunst der Gegenwart und ihrem Markt vertraut ist. Sie führen an unterschiedliche Schauplätze – ins documenta-Archiv nach Kassel oder das Diözesanmuseum Kolumba, in die Krefelder Küche von Johannes Cladders oder das Amsterdamer Stedelijk Museum Willem Sandbergs, auf die Kunstmesse in Köln oder in den Schlosspark in Münster, zu einem Garten im schottischen Hochland oder an ein Grab in Port Bou. Exemplarische Essays liefern konzise Arbeitsplatzbeschreibungen aus dem Milieu, leichthändige Portraits umreißen die Konturen von Künstlern und Vermittlern; den Abschluss bildet ein ästhetischer Knigge zum Umgang mit Toten. Es ist eine persönliche Sehweise, die in den Texten zum Tragen kommt, und sie verknüpft Kunstkritik und Kunstwissenschaft auf unorthodoxe Weise. Die von Wolfgang Ullrich herausgegebene Auswahl von Schriften des Kritikers und Kunsthistorikers Walter Grasskamp lässt die intellektuelle Physiognomie eines Autors durchscheinen, der von der Kunst mehr erwartet als nur teuer zu sein.