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Bitte schön lügen

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Ein verurteilter Mörder muss für den Rest seines Lebens damit rechnen, von Mitmenschen schief angesehen, wenn nicht gar gemieden zu werden. Seine Biografie scheint irreparabel. Selbst eine minderjährige Mutter muss sich ständig erklären, auch wenn die Gesellschaft ihren Makel als weitaus geringer bewertet. Wie erzählen ausgegrenzte Menschen von ihrem Stigma? Versuchen sie, ihre lädierte Biografie durch schöne Worten zu kitten? Christian Schroeder geht zunächst davon aus, dass seine Gesprächspartner aus sozialen Randgruppen – Heimbewohner, Sozialhilfeempfänger, Süchtige, (entlassene) Häftlinge – in Interviewsituationen dazu tendieren, ihre Situation aufzuwerten, eine schönmalerische Lebenslüge auftischen, um Mitleid, Solidarität und Bewunderung einzufordern. Von Stigma-Management der Betroffenen, vor allem gegenüber Behörden und öffentlichen Institutionen, sprechen Experten hier. Doch Schroeders Experimente befördern letztlich eine andere Wahrheit zutage: Der Interviewer selbst ist es, der die Betroffenen in die Lage bringt, „schön zu lügen“.

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Bitte schön lügen, Friedrich-Christian Schroeder

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2009
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