Exil ohne Rückkehr
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Bei der Beschäftigung mit dem deutschsprachigen literarischen Exil nach 1933 vergisst man häufig jene SchriftstellerInnen, die sich zur AuseinanderSetzung mit ihren jeweiligen Gastländern entschlossen und dort eine neue soziale, interkulturelle Identität und künstlerische Existenz aufbauten. Die Analyse ihrer literarischen Akkulturation ist ein Desiderat der philologisch ausgerichteten Exilforschung, dem sich der vorliegende Band zuwendet. Rekonstruiert werden verschiedene Exilerfahrungen und Versuche der SchriftstellerInnen, sich bewusst mit der fremden Umgebung, Kultur und Sprache auseinanderzuSetzen. Welche literarischen Gattungen und Formen dabei als Medien der Akkulturation fungierten, ist ebenso Gegenstand der Beiträge wie das Heimatverständnis der geflohenen SchriftstellerInnen. Die Untersuchungen wenden sich berühmten und weniger bekannten Autorinnen und Autoren zu und zeigen am Beispiel von Anna Seghers, Jenny Aloni, Else Lasker-Schüler, Susanne Bach, Lisa Fittko, Klaus Mann, Manès Sperber und Manfred George, dass die Integration im Exilland häufig nur partiell gelang. Kulturwissenschaftlich fokussiert werden sowohl die erfolgreichen Anpassungsversuche als auch die Schwierigkeiten und das Scheitern der Akkulturation, die zu Krankheit und Tod führen konnten. Durch Studien zur Erinnerungs- und Identitätsproblematik der zweiten Generation von Autoren, die wie etwa Lizzie Doron oder George Perec die Emigration nicht persönlich erlebten, aber dennoch literarisch verarbeiten, wird das Themenfeld „Exil und Akkulturation“ auch transhistorisch und komparatistisch erschlossen.