Warten auf die Aras
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Wir leben im Zeitalter des Verschwindens: Alle 10 Minuten eine Spezies. Alle 6 Stunden eine Pflanzenart. Alle 2 Wochen eine Sprache. Doch „es gibt noch Zeichen der Hoffnung, und man findet sie in Büchern wie diesem“ (The Globe and Mail). Der kanadische Journalist Terry Glavin berichtet vom Aussterben und von den Rettern der Arten und Kulturen. Die Geschichte unseres Planeten ist auch die Geschichte einer sich ins schier Unermessliche steigernden Artenvielfalt - bis der Mensch auf der Bildfläche erscheint, der jagt und rodet und immer mehr Raum für sich beansprucht. Inzwischen ist die Hälfte aller nachgewiesenen Fischarten bedroht, ein Drittel aller bekannten Amphibienarten, ein Viertel aller Säugetierarten. Mit ihnen verschwinden auch die Unterarten, die lokalen Populationen und damit das Besondere, das Einzelne. Aber auch die Menschheit selbst ist vom Rückgang der Vielfalt betroffen. Die Weltbevölkerung nimmt täglich um 20.000 Menschen zu - zugleich wird in wenigen Jahrzehnten die Hälfte ihrer 5.000 Sprachen verloren sein. Ganze Glaubens- und Denktraditionen, Lebens- und Sichtweisen, eng verbunden mit dem menschlichen Ausdruck, stehen vor dem Untergang. Für Terry Glavin stehen alle diese Gefährdungen in einem Zusammenhang, er macht sich auf die Suche nach eben jenen Dingen, die verloren zu gehen drohen. Der kanadische Autor, „einer der besten Journalisten der englischsprachigen Welt“ (Canadian Forum), beschreibt in seinen fesselnden Reiseberichten seltene Kostbarkeiten aus aller Welt - etwa den Herrgottsvogel, dessen Ruf klingt wie der Schrei eines Kindes, eine geheimnisvolle sinotibetische Singsprache oder eine sonderbare Tomate, die nach Kirscheis schmeckt. Doch er berichtet auch von Zeichen der Hoffnung: So stießen Forscher auf La Gomera auf sechs lebende Exemplare einer seit 500 Jahren nicht mehr gesehenen Riesenechsenart. Auf Madagaskar wurde dem Aye-Aye, einem nachtaktiven Halbaffen, sein Ruf ein böser Geist zu sein, fast zum Verhängnis. Inzwischen ist eine Gruppe in einem verborgenen Winkel seiner Heimatwälder wieder aufgetaucht. Terry Glavin entdeckt freudige wie böse Überraschungen in allen möglichen Winkeln der Welt: an den Nistplätzen der Hellroten Aras in Costa Rica, in einem kleinen irischen Dorf, bei Ureinwohnern im brasilianischen Regenwald, beim Stamm der Naga am Rand des Himalaja, bei einer vergessenen norwegischen Walfängergemeinde, in den Kellergewölben der Royal Botanical Gardens in Kew oder bei den indigenen Völkern an den Ufern des Amur im Fernen Osten Russlands. „Es gibt noch Zeichen der Hoffnung, und man findet sie in Büchern wie diesem“ (The Globe and Mail).