Beatriz Milhazes
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„Ich bin eine abstrakte Malerin und ich spreche eine internationale Sprache“, sagt Beatriz Milhazes, „aber ich interessiere mich für die Dinge und Verhaltensweisen, die man nur in Brasilien findet.“ Als „konzeptuelle Karnevalistin“ bezeichnet sie sich gerne selbst und in ihren Arbeiten verbindet sie abstrakte Malerei gekonnt mit Themen aus ihrer Lebenswelt. Besonders in vier großen Gemälden, in denen sie sich von den wandelnden Stimmungen der Jahreszeiten in ihrer Heimatstadt Rio inspirieren lässt, wird das Wechselspiel deutlich: Einerseits ist da der Modernismus ihrer Arbeitsweise – sie trägt die Farbe nicht direkt mit dem Pinsel auf, sondern durch ein Abziehverfahren mit Hilfe von Plastikfolien –, andererseits der Bezug auf die Wirklichkeit, wobei der Wandel der Jahreszeitenbilder mehr auf die Stimmungen der Menschen zurückgeht als auf die kleinen jährlichen Temperaturschwankungen der Tropen. Auch ein Mobile, das Milhazes ursprünglich für die Tanzkompanie ihrer Schwester entworfen hatte, arbeitet mit Material aus dem Leben in Rio, aus der Wirklichkeit der Samba- und Karnevalstradition. Das Buch stellt diese neuen Arbeiten der Künstlerin vor, die erstmals in einer Soloausstellung in der Fondation Beyeler in Basel gezeigt wurden. Für ihre Ausstellung in der Galerie Max Hetzler in Berlin hat sie den Zusammenhang durch neue Collagen erweitert. Im Gespräch mit Sebastian Preuß erläutert die Künstlerin den Zusammenhang der Werkgruppen, erzählt von ihrem Arbeitsalltag im Studio und warum ihre Gemälde in jüngster Zeit immer collagehafter und die Collagen immer malerischer werden. Umfangreich bebildert, mit ausfaltbaren Abbildungen der großen Gemälde, mit Detail- und Installationsansichten, lässt der Katalog die malerische Intensität der Arbeiten spürbar werden, während er zugleich die konzeptuelle Stringenz von Milhazes' Werk unterstreicht.