Zusammen ist man weniger allein

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Anna Gavalda ist eine Meisterin des Themas Verlassen und Verlassenwerden, sowie missratener Beziehungen, in denen äußere Umstände zwischenmenschliche Bindungen belasten. In ihrem Überraschungserfolg ging es um alltägliche Dinge wie ein Handy und ein IKEA-Bett, die das Zusammenleben stören. Im Nachfolgeband muss die Protagonistin erkennen, dass sie und ihr Mann sich zu diskret geliebt haben, was ihre Leidenschaft über die Jahre gefährdete. In ihrem neuen Roman geht es erneut um die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, dargestellt durch eine zufällige Wohngemeinschaft in Paris. Die Charaktere sind vielfältig: der schüchterne Philibert, von Adel, aber unbeholfen im Umgang mit Frauen; Franck, ein gutmütiger Koch, der sich um seine betagte Großmutter Paulette kümmert; und Camille, die trotz ihrer künstlerischen Ambitionen als Putzfrau arbeitet und Francks kulinarischen Köstlichkeiten widersteht. Diese skurrile Gruppe, die das Leben zusammengeführt hat, erinnert an eine moderne Variante von Goethes Wahlverwandtschaften, wobei die Chemie zwischen den Figuren ungewiss bleibt. Der Roman ist fröhlicher und glücklicher als Gavaldas frühere Werke, bietet aber dennoch eine unterhaltsame und manchmal melancholische Lektüre.