Alice Herz-Sommer "Ein Garten Eden inmitten der Holle" : ein Jahrhundertleben
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Vor über hundert Jahren, 1903, wird Alice Herz-Sommer in Prag geboren. Es ist das Prag der Habsburger Monarchie, es ist das Prag von Franz Kafka, Max Brod und Felix Weltsch, die häufige Gäste im Hause Herz sind. Alice empfindet Kafka wie einen großen Bruder, sie geht als Kind mit ihm spazieren und lauscht seinen Geschichten. Früh entdeckt Alice ihre Liebe zur Musik. Mit sechzehn wird sie jüngstes Mitglied der Meisterklasse an der Deutschen Musikakademie in Prag, und schon wenige Jahre später ist sie eine der bekanntesten Pianistinnen der Stadt. Doch nach und nach wird die Welt von Alice brüchiger. Schon als Kind ist sie antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt, im Ersten Weltkrieg verliert ihr Vater fast sein gesamtes Vermögen, und als 1942 ihre Mutter deportiert wird, ist es für Alice, als sei auch ihr Leben an ein Ende gekommen. Da fasst sie einen verzweifelten Entschluss: Sie wird die 24 Etüden von Frédéric Chopin einstudieren, die technisch schwierigsten Klavierstücke, die sie kennt und die selbst Artur Rubinstein nie in einem Fluss gespielt hat. Die Musik rettet ihre Seele. Als zwölf Monate später auch sie, ihr Mann und ihr sechsjähriger Sohn nach Theresienstadt deportiert werden, ist einmal mehr die Musik ihre Rettung. Mit mehr als hundert Konzerten schenkt sie den Mithäftlingen Kraft und Hoffnung in einer Welt von Hunger, Leid und Tod. Ihrem kleinen Sohn, der als einer der Hauptdarsteller mehr als fünfzigmal in der Kinderoper »Brundibár« auftritt, schafft sie ein »Paradies inmitten der Hölle«. Nach der Befreiung hat Alice unter dem Terror Stalins zu leiden. Sie emigriert nach Israel und unterrichtet am Jerusalemer Konservatorium. Im Alter von 83 Jahren zieht sie zu ihrem Sohn, mittlerweile ein weltbekannter Cellovirtuose, nach London. Dort lebt sie bis heute – und noch immer spielt sie jeden Tag Klavier.