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Hypnose in der Psychotherapie. Grundlagen und Anwendungen in der Praxis

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Textprobe: Kapitel 3.6 Hypnotisierbarkeit und neurobiologische Grundlagen der Hypnose 3.6.1 Hypnotisierbarkeit Die Fähigkeit eines Menschen, hypnotisiert zu werden und/oder zu einer bestimmten Tiefe in der Hypnose zu gelangen, kann als Hypnotisierbarkeit charakterisiert werden (vgl. Weitzenhoffer 1989, S. 63 ff.). Bei der Hypnotisierbarkeit handelt es sich um ein wesentliches Konstrukt der Hypnose. Hochhypnotisierbare Versuchspersonen weisen spezifische Veränderungen ihrer Gehirnaktivität in Hypnose auf, niedrighypnotisierbare Probanden jedoch nicht, wie bildgebende Verfahren zeigen. Diese charakteristischen Aktivierungsmuster sind bei Hochsuggestiblen in der Regel nur in Hypnose, nicht aber im Wachzustand festzustellen (vgl. Krause/Riegel 2015, S. 119). Als hochsuggestibel werden Personen benannt, die durch gezielte hypnotische Suggestionen schnell und ohne Mühe in einen tiefen, entspannten Trancezustand gelangen. Personen die kaum bzw. gar nicht auf Hypnose ansprechen, werden als niedrigsuggestibel bezeichnet (vgl. Halsband/Herfort 2007, S. 8 f.). Wegen der Trancelogik verhalten sich Hochhypnotisierbare sichtbar anders als Niedrighypnotisierbare die simulieren (vgl. Orne 1979, S. 21 ff.). Bei der hypnotischen Trance handelt es sich demnach um einen besonderen Bewusstseinszustand, worauf die genannten Ergebnisse hindeuten. Dieser kann in der klinischen Hypnose für therapeutische Veränderungen genutzt werden (vgl. Krause/Riegel 2015, S. 119). Rein pragmatisch betrachtet ist Hypnotisierbarkeit die Fähigkeit, auf Hypnose-Instruktionen zu reagieren (vgl. Kirsch/Braffman 1999, S. 224 ff.). Die Hypnotisierbarkeit wird durch positive Erwartungshaltungen des Patienten gegenüber der Hypnose und seinen eigenen Hypnosefähigkeiten erhöht (vgl. Kirsch 2001, S. 69 ff.). Durch eine vertrauensvolle Therapeut-Patient-Beziehung kann eine Verbesserung der Hypnotisierbarkeit des Patienten erfolgen (vgl. Lynn et al. 1991, S. 739 ff.). Einfluss auf die Verhaltensweisen, die als hypnotisch bezeichnet werden, haben Variablen wie Erwartung, Einstellungen, Status des Therapeuten, Vorabinformationen bezüglich Hypnose und das Verhalten, das der Patient unter Hypnose zeigt. Die Bereitschaft, auf die Hypnose zu reagieren, ist insgesamt durch diese Faktoren beeinflussbar (vgl. Kirsch 2001, S. 69 ff.). Auch eine hoch hypnotisierbare Person, die eine Modellfunktion übernimmt, indem sie über ihre Hypnoseerfahrungen berichtet, kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens hypnotischer Reaktionen bei ihren Beobachtern erhöhen (vgl. Diamond 1972, S. 174 ff.). Nach Expertenmeinung sind nicht alle Patienten gleichermaßen hypnotisierbar, da manche Patienten stark und unmittelbar auf Techniken direkter Hypnose reagieren, wohingegen andere nicht einmal nach einem ausgiebigen speziellen Training darauf ansprechen. Ob Menschen, die bei einer standardisierten Einschätzung ihrer Hypnotisierbarkeit nicht gut abschneiden, auf flexiblere hypnotische Ansätze positiver reagieren, die im interpersonellen Kontext einer sich entwickelnden therapeutischen Beziehung angewandt werden, ist in diesem Zusammenhang die entscheidende klinische Frage. Über die Fähigkeit, in der hypnotischen Beziehung aus dem eigenen Erleben heraus zu reagieren, verfügt aus Erickson'scher Sicht jeder Mensch (vgl. Philips/Claire 2015, S. 53). 3.6.2 Forschungsergebnisse zur Hypnotisierbarkeit Was die Auswirkungen der Hypnotisierbarkeit auf den Therapieerfolg betrifft, wurde in einer Metaanalyse von Rominger, die Effektivität von hoch- und niedrighypnotisierbaren Probanden verglichen. Rominger stellte fest, dass von hypnotherapeutischen Interventionen 76 Prozent der hochhypnotisierbaren Versuchspersonen, aber lediglich 24 Prozent der niedrighypnotisierbaren Versuchspersonen profitierten (vgl. Rominger 1995). Der Zusammenhang zwischen der Hypnotisierbarkeit und dem Erfolg der Therapie ist am meisten für Schmerzen belegt (vgl. Milling et al. 2010). Auch konnte ein positiver Bezug zwi

Parameters

ISBN
9783959354189
Publisher
disserta

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Book variant

2018, paperback

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