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Totalitäre Körper-Kultur

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Historisch konsequent, mit sprachlicher Gewalt und treffend illustriert zeichnet Peter Kühnst die Geschichte des Leistungssport der letzten 100 Jahre nach. Im Mussolinismus Italiens findet er die Rezeptur dieser athletischen Mobilisierung, die im sog. Dritten Reich auffällig nachgeahmt wurde. In der Militärdiktatur DDR gehen diese aktionistische Versportung und Militarisierung bis 1989 Hand in Hand. Hier trifft man auf das anmaßende Motto des italienischen Faschismus, das Walter Ulbricht sächsisch wiederholte: Sportler sind Diplomaten im Trainingsanzug. Sein Hexenmeister dafür war der ehemalige Vorzeige-Hitler-Junge Manfred Ewald, dem der Autor einen Rassismus elitären Ariertums attestiert. Die geheimen Untiefen des bundesdeutschen Sports zeichnet Kühnst in der Ära Tröger auf. Er trifft in diesem zähen undemokratischen Milieu u.a. auf die SS-Vergangenheit der großen Sport- Funktionäre Ritter von Halt, Willi Daume und Karlheinz Gieseler - die bis 1989 bzw. 1992 den Sport der Bundesrepublik Deutschland angeführt haben. Mit der Olympiabewerbung Berlin 2000 ist der Tiefpunkt der olympischen Geschichte in Deutschland ans Licht geholt. Vor solchem Hintergrund eines skandalreichen Darwinismus schließt der Autor mit der Einsicht, dass diese 100jährige Kulturgeschichte eine missverstandene Antike und eine gescheiterte Moderne ist.

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Totalitäre Körper-Kultur, Peter Kühnst

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2018
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