Begleitet von guten Mächten
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Selten haben gute Wünsche ein so starkes Echo ausgelöst wie irische Segenswünsche. Sie scheinen geradezu eine magische Anziehungskraft auszuüben. Menschen, die sie lesen, sind begeistert. Sie sind von ihrer Tiefsinnigkeit ergriffen, von ihrer spontanen Direktheit, Ungezwungenheit, auch von ihrer Heiterkeit und doppelbödigen Hintergründigkeit. Viele Sprüche sind zudem noch poetisch und bilderreich. Sie regen zwar zum Nachdenken an, gehen mit den Problemen der Welt aber auch nicht mit Leichenbittermiene um. Sie offenbaren einen versteckten Humor und eine augenzwinkernde Bauernschläue. Irische Segenswünsche sind dem Leben abgelauscht. Der unmittelbare Kontakt mit der Natur, mit den Jahreszeiten, mit Regen und Sonne, mit den kleinen und großen Nöten des Lebens, hat eine vorwiegend ländlich geprägte Bevölkerung mit tief verwurzelter christlicher Tradition zu diesen Wünschen und Sprüchen geradezu verleitet. Der Ire spricht gern in Bildern. Er umschreibt, findet blumenreiche Worte, um ein Problem anzugehen und allmählich auf den Kern der Sache zu kommen. Das spürt man auch bei den Segenswünschen. Irland ist mit Dichtern reich gesegnet. Der Spruch Man kann keinen Stein über eine Hecke werfen, ohne einen Dichter zu treffen ist noch gültig. Die erste große Generation entstammt der keltischen Epoche sowie dem Goldenen Zeitalter im 7. Jahrhundert mit seiner blühenden Kloster- und Mönchskultur. Die meisten der alten Segenswünsche entstanden in dieser Zeit, wurden mündlich weitergegeben oder in der altirischen Sprache, dem Gälischen, aufgeschrieben. Dieses Buch bietet eine Auswahl altirischer Gebete und Segenswünsche für zahlreiche Gelegenheiten. Es will so zum Lebensbegleiter und Wortgeber werden in beglückenden Momenten wie in schwierigen Zeiten des Lebens, für Festzeiten und für den Alltag. Von Rainer Maria Rilke stammt das Wort: Gebete im Bett sind kürzer, aber inniger. Man könnte auf irische Segenswünsche bezogen auch sagen: Viele von ihnen sind inniger, weil kürzer.