Rosemarie Trockel. Märzôschnee ûnd Wiebôrweh sand am Môargô niana më
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In 1980er Jahren sorgten Trockels maschinell gestrickte Wollstoffe auf Keilrahmen aufgezogen und als Bilder präsentiert für großes Aufsehen. In diesen heute legendären Strickbildern verwendete sie z.B. das Piktogramm für Wolle, den Playboy-Bunny oder Hammer und Sichel als institutionsreflektierende, feministische und politische Symbole.§Minimalistisch anmutende Wandobjekte und Skulpturen kombinierte sie mit herkömmlichen Herdplatten. Wie schon in den Strickbildern werden geschlechtsspezifisch konnotierte Objekte neu kontextualisiert.§Parallel dazu hat Rosemarie Trockel immer auch in vielfältigen anderen Medien und Techniken gearbeitet: Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Keramikarbeiten, raumgreifende Installationen sowie filmische oder fotografische Arbeiten. Werkimmanente Bezüge spielen in ihren Arbeiten eine ebenso wichtige Rolle wie Themen und Einflüsse aus Kunst, Literatur, Wissenschaft oder aktueller Zeitgeschichte.§§Der Titel des Kataloges, der eine Vorarlberger Mundart- Redeweise zitiert, heißt frei übersetzt 'Neuschnee im März und Frauenschmerz sind am nächsten Morgen verschwunden'. Er versieht so die hier vorliegende Werkauswahl mit einer für die Künstlerin charakteristischen Haltung. Dieser Bezug findet sich ebenso in einigen der hier abgebildeten Arbeiten, bei denen Trockel beispielsweise auch Bregenzerwälder Trachten verwendete und deren Mode, Brauchtum sowie spezifische gesellschaftliche und geschlechtliche Rollenzuweisungen in neue Zusammenhänge bringt. Im weiteren Fokus des Kataloges stehen die Printarbeiten, die erstmals in dieser Vielfalt präsentiert werden.