Die Kaminsky-Taktik
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Wäre Hertha von Kaminsky nicht eine entfernte Verwandte der Habsburger gewesen, wäre alles wohl noch viel schlimmer gekommen. Davon jedenfalls ist der junge Erzähler überzeugt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1939, die Familie des deutschen evangelischen Pfarrers Willibald Brinkmann hat es aus Berlin in ein Kaff namens Heimstatt in den österreichischen Alpen verschlagen. Gabi, die Frau des Pfarrers, ist Jüdin - eine Tatsache, die der Pfarrer seiner Frau nicht wirklich verzeihen kann, hegt er doch in seiner Naivität eine geheime Bewunderung für Hitler. Aber die Bürde, ein guter Mensch zu sein, ist nun einmal Gottes Auftrag, sonst hätte er sich gerne von Gabi getrennt. Martin, der älteste Sohn, möchte unbedingt in die Hitlerjugend, als Halbjude natürlich undenkbar, Ilse hat den sehnlichen Wunsch, katholische Nonne zu werden, Sarah ist eher still und schreibt alles auf und der jüngste Sohn - der Erzähler - betrachtet alles und denkt sich seinen Teil. Währenddessen bleibt es Gabi überlassen, die Familie durch diese Zeiten zu bringen. Doch auch in Heimstatt spitzt sich die Situation immer mehr zu, 1944 soll Gabi von der Gestapo abgeholt werden. Die Situation erscheint aussichtslos, doch Gabi hat eine Idee, die allerdings für die Kinder nicht ohne gravierende Folgen bleibt. Aus der Sicht eines Kindes erzählt, ohne kindlich-naiv zu sein, entwirft dieser Roman eine außergewöhnliche Perspektive auf die Ereignisse. Ein Roman, der die Absurdität der Zeit darstellt, ohne zu verharmlosen. Ein im wahrsten Sinne tragikomischer Roman, der in seiner Tonart an Robert Benignis Film „Das Leben ist schön“ erinnert.