Nur ein Scherz
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Der Titel des Romans „Nur ein Scherz“, ist ein wunderbar zweideutiger Ausdruck für eine zweifelhafte Geschichte: Ein reicher Baron traut seiner sehr viel jüngeren Frau Elsbeth nicht und setzt einen Mann auf sie an. Die sehr viel jüngere Frau möchte ihren lästigen, geizigen alten Mann, den Baron, loswerden und setzt einen Mann auf ihn an. Dumm nur, dass es sich bei den beiden angesetzten Männern um den selben Mann handelt, den Clown Alphonse. Der verfügt über eine seltene Gabe: Geduld. Er nimmt von beiden Seiten gute Vorauszahlungen und wartet, wie die Dinge sich entwickeln. Und sie entwickeln sich. Dafür sorgen des reichen Mannes Fahrer und Faktotum Felix, Alphonses Freund und Kneipenwirt Lino, dessen Tochter Rosalia und ihre Kunststudentenfreunde und Jungfilmer Charlie und Natascha, die hinter Alphonse und seiner prahlerisch zur Schau gestellten Kohle her sind. Als Natascha als Isabelle bei Alphonse einzieht, kommt Leben in die Bude. Gier und Frust und Eifersucht - alles nur Spaß. Den größten Spaß bringen uns die Mitspieler der Geschichte selbst: Sie allein erzählen uns, was geschieht, wie es weitergeht, was sie bewegt und umtreibt, wen sie hassen, lieben, fürchten; sie selbst offenbaren uns ihre Listen, Schlau- und Dummheiten. An ihren eigenen Worten, werden wir sie erkennen - und ihnen lesend lauschen und sie kopfschüttelnd am Glück vorbeirennen sehen. Kein allwissender Erzähler hat sie dabei begleitet. Sie, kluge Leserin, schöner Leser, halten die Fäden in der Hand, Sie selbst werden zur Autorin oder, bitte, zum Autor dieses eigenartigen interaktiven Dialog-Romans, der aus den kleinen Dingen, einfachen Bemerkungen, Beobachtungen, Empfindungen aus unser aller Alltagsleben etwas von der Schönheit, die bleibt, erschafft.