Vater Goriot
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In vierzig Tagen hat Honoré de Balzac seinen Roman »Vater Goriot« fertiggestellt und damit eine der ergreifendsten Gestalten seiner »Menschlichen Komödie« geschaffen. Der ehemalige Getreidehändler Goriot, der während der Französischen Revolution ein millionenreiches Vermögen erworben hat, ist ein kleinbürgerlicher König Lear. Um seinen beiden abgöttisch geliebten Töchtern Anastasie und Delphine eine Ehe mit Männern der Geburts- und Geldaristokratie zu ermöglichen und ihr verschwenderisches Leben zu finanzieren, opfert dieser ›Christus der Vaterliebe‹ seine gesamte Habe. Die beiden jungen Frauen nutzen ihn so lange aus, bis er in einer trübseligen Pension im entsetzlichsten Elend stirbt. »Vater Goriot«, so heißt es in einem Brief Balzacs, »ist ein schönes Werk, aber monströs traurig; man mußte, um vollständig zu sein, einen moralischen Unratskanal von Paris zeigen, und das wirkt wie eine widerwärtige Wunde.«