Talking back: Strategien schwarzer österreichischer Geschichtsschreibung
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Die österreichische Geschichtsschreibung über Menschen afrikanischer Herkunft spiegelt deren gegenwärtige Repräsentation in der österreichischen Öffentlichkeit wider. Sichtbar als stumme, fremd-definierte Objekte und zugleich unsichtbar als handelnde Subjekte tauchen sie vorwiegend als exotisierte oder kriminalisierte „Andere“ auf. Verborgen bleiben häufig Realitäten und Erzählungen aus Schwarzer* Perspektive. Um die historischen und gegenwärtigen Erfahrungen Schwarzer Menschen in Österreich sichtbar zu machen, wurde 2005/2006 das Projekt Schwarze österreichische Geschichte ins Leben gerufen – eine Recherchegruppe von Aktivist_innen afrikanischer Herkunft mit Lebensmittelpunkt in Österreich erarbeitete eine Reihe von Gegenbildern und Selbstrepräsentationen aus emanzipatorischem Schwarzem Blickwinkel. Claudia Unterweger, selbst Teilnehmerin an der Recherchegruppe, analysiert die Strategien, die die Gruppe in ihrer Geschichtsschreibung angewendet hat, um auf diesem Weg die eigene, verschüttete Vergangenheit zu bergen und Schwarze Menschen in der Gegenwart zu stärken. *Beim Begriff „Schwarz“ handelt es sich hier um die ermächtigend gemeinte (Selbst-)Bezeichnung einer gesellschaftlich marginalisierten Gruppe und ihrer unterdrückten Positionen. Die Großschreibung des Adjektivs verdeutlicht die widerständige Bedeutung eines Wortes, das in seinem ursprünglich rassistischen Sinn umgedeutet wurde.