Matchball in Moldawien
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Es begann alles mit einem langweiligen Fernsehabend, an dem Tony Hawks und sein Freund Arthur das Fußballspiel England gegen Moldawien ansahen. Der Unterhaltungswert des Spiels ist erwartungsgemäß gering, und das Ganze endet in einem haushohen Sieg der englischen Mannschaft. Doch die beiden sind in bierseliger Stimmung, und Resultat ihres flapsigen Geplänkels ist eine Wette: Tony soll die elf Spieler der moldawischen Nationalmannschaft in ihrer Heimat ausfindig machen und jeden Einzelnen von ihnen in einem Tennismatch besiegen. Nachdem die dringlichste Frage geklärt ist - denn wer weiß schon, wo Moldawien liegt? -, macht sich Tony an die Reisevorbereitungen. Aber hier fangen die Schwierigkeiten bereits an, denn die Bestimmungen erfordern die Einladung einer moldawischen Familie, und die Kontakte eines Normalsterblichen in diese terra incognita sind spärlich gesät. Ein verrückter Zufall in Gestalt eines moldawischen Paul McCartney kommt Tony zu Hilfe, und nachdem diese erste Hürde genommen ist, kann es richtig losgehen. Ausgestattet mit rudimentären Rumänischkenntnissen, zwei Tennisschlägern und einem Plastiktisch als Gastgeschenk für den örtlichen Zigeunerkönig Arthur besteigt Tony eine klapprige Tupolev und fliegt in die moldawische Hauptstadt. Und hier beginnt eine Serie wahrhaft abstruser Ereignisse, die selbst Tonys unerschütterlichen Optimismus auf eine harte Probe stellen. Sein Dolmetscher Iulian, ein junger Mann von eher zweifelndem und resignativem Geist, ist nicht eben dazu angetan, die Stimmung auf Hochspannung zu halten. Außerdem zeichnet er sich durch einen nicht vorhandenen Orientierungssinn aus, was immer wieder zu haarsträubenden Irrfahrten führt. Überhaupt ist der zwischen verhalten und herb anzusiedelnde Ostcharme der Moldawier stets aufs Neue eine Herausforderung, und der Versuch mit Funktionären des nationalen Fußballvereins ins Gespräch zu kommen, wächst sich zu einer absurden Odyssee aus. Aber das ist alles nichts, verglichen mit dem Ausflug nach Transnistrien, das als Banditenloch verschrieen ist und selbst nach moldawischem Standard als nicht ganz geheuer gilt. Denn hier, am Ende der Welt, in einem Hotelbunkerkomplex, der einem Horrorfilm zu entstammen scheint, geraten Tony und Iulian in die Fänge eines mafiösen Fußballpräsidenten – und dass der seinen exquisitesten Kognac im Keller mehr als freizügig ausgibt, geschieht nicht nur aus Gastfreundschaft.